Lidl ist ein Discounter und ein Tochterunternehmen der Schwarz-Gruppe mit Sitz in Neckarsulm. Aktuell (Stand 2017) betreibt Lidl über 10.200 Filialen in 28 Ländern und ist nach der Anzahl der Filialen der größte Discounter-Konzern weltweit.
Österreich
Lidl ist in Österreich mit der Lidl Österreich GmbH vertreten. Die Unternehmenszentrale befindet sich in Salzburg, drei Zentrallager werden in Laakirchen, Müllendorf und Wundschuh unterhalten. Von 2900 Mitarbeitern wurde 2010 mit rund 200 Filialen ein Jahresumsatz von (geschätzten) 651 Millionen Euro erwirtschaftet. Am 1. August 2013 übernahm Alexander Deopito die Geschäftsleitung. Der gebürtige Österreicher war zuletzt als Leiter des internationalen Einkaufs bei der Lidl Stiftung in Neckarsulm tätig.
Der Marktanteil am österreichischen Lebensmitteleinzelhandel hat sich von 2007 auf 2009 von 3,2 % auf 3,8 % erhöht, der Umsatz stieg von 510 Mio. Euro auf 650 Mio. Euro. Die Standorte vermehrten sich im selben Zeitraum um 21 auf 189. Der direkte Mitbewerber im Harddiscounter-Segment, die Aldi-Süd-Tochter Hofer, hat in diesem Zeitabschnitt seinen Marktanteil von 19,7 % auf 19,8 % verändert.
Geschichte
Seit 1858 bestand in Heilbronn die Specerei- und Südfrüchten-Handlung (en gros & en détail) von A. Lidl & Cie., die um 1900 ihren Sitz in der Sülmerstraße 54 hatte. 1930 trat Josef Schwarz als persönlich haftender Gesellschafter (Komplementär) in die Südfrüchte Großhandlung Lidl & Co. ein. Das Unternehmen wurde in Lidl & Schwarz KG umbenannt und zügig zu einer Lebensmittelgroßhandlung ausgebaut. Nachdem Lidl & Schwarz 1944 zerstört worden war, gelang der Wiederaufbau innerhalb von zehn Jahren. Das Unternehmen erhielt 1954 in Heilbronn erneut ein eigenes Domizil und eröffnete 1972 in Neckarsulm eine neue Unternehmenszentrale. Nach seinem Abitur 1958 absolvierte Dieter Schwarz eine kaufmännische Ausbildung in der Lebensmittelgroßhandlung Lidl & Schwarz KG in Heilbronn. Das Unternehmen wurde von seinem Vater Josef Schwarz (1903–1977) als Geschäftsführer geleitet.[4] 1962 wurde Schwarz Prokurist und 1963 persönlich haftender Gesellschafter der Lidl & Schwarz KG in Heilbronn. 1973 eröffnete er seinen ersten Discountermarkt in Ludwigshafen am Rhein in der Mundenheimer Straße. Weil er den Namen Lidl, den das väterliche Unternehmen trug, aus rechtlichen Gründen nicht ohne weiteres übernehmen konnte und um das Wortspiel („Schwarzmarkt“) zu vermeiden, sicherte er sich rechtlich ab, indem er dem pensionierten Berufsschullehrer Ludwig Lidl für 1.000 DM die Namensrechte abkaufte.
Als Josef Schwarz 1977 im Alter von 74 Jahren verstarb, übernahm Dieter Schwarz die Lebensmittelgroßhandlung Lidl & Schwarz KG. Zu diesem Zeitpunkt verfügte Dieter Schwarz bereits über 30 Lidl-Filialen. Bis 1978 testete Schwarz verschiedene Discounttypen. Dann ging die endgültige Konzeption der Lidl-Discounter in Serie. Die Unternehmens-Aktivitäten wurden in den Bereich der Discountmärkte (Kleinflächen) unter dem Namen Lidl sowie in den Bereich der Vollsortimenter (Großflächen) Kaufland aufgeteilt. Nach der Expansion Lidls innerhalb Deutschlands begann 1988 die internationale Expansion mit dem Markteintritt Lidls in Frankreich. 1992 folgten Italien und 1996 Großbritannien. Heute gibt es Lidl-Filialen in fast allen Ländern Europas und den USA.[6]
Mit dem Rückzug aus der Unternehmensleitung im Jahr 1999 übertrug Dieter Schwarz seinen Anteil steuersparend auf die gemeinnützige Dieter-Schwarz-Stiftung gGmbH, deren Zweck unter anderem die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur ist.
Nach Wilfried Oskierski folgte im September 2008 Karl-Heinz Holland als Vorstandsvorsitzender.[7][8] Die Entlassung Hollands am 21. März 2014 wurde mit „unterschiedlicher, nicht überbrückbarer Auffassungen betreffend der künftigen strategischen Geschäftsausrichtung“ begründet. Holland bekam nach Informationen des Manager Magazins bis zum Ende seiner Kündigungsfrist zum 31. März 2017 sein Jahresgehalt von drei Millionen Euro.[9]
Lidl wird durch Jesper Hojer als Vorstandsvorsitzendem geführt.[1] Dieser berichtet an die Schwarz Unternehmenstreuhand KG, deren Sprecher und Komplementär heute Klaus Gehrig als Nachfolger von Gründer Dieter Schwarz ist, der damit letztlich die strategische Ausrichtung des Unternehmens bestimmt.[10] Im Dezember 2015 eröffnete Lidl in Offenau die erste deutsche Filiale einer neuen Filialgeneration, die im Ausland zuvor bereits getestet worden war. Die neuen Filialen zeichnen sich durch Baumaterialien wie Glas, Aluminium und Holz sowie eine neue Beleuchtungstechnik aus, außerdem sind sie geräumiger gestaltet und bieten auch ansprechende Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter.[11] Am 5. Mai 2017 fand in Bad Wimpfen der erste Spatenstich für eine neue Lidl-Zentrale statt. Unweit des bisherigen Unternehmenssitzes in Neckarsulm soll für die rund 1.500 Beschäftigten der Lidl-Verwaltung ein eigenes Gewerbegebiet erschlossen werden. Der Umzug des Unternehmens ist für 2020 geplant.[12]